Geschichte

Ueber die Gründung der Genossenschaft ist folgendes zu berichten: 1943, wie immer in Notzeiten, war der Gedanke der Zusammengehörigkeit und der Solidarität erfreulich ausgeprägt. So regten sich auch in Basel neue Kräfte, die vorerst in der Presse auf das immer dringlicher werdende Problem der Wohnraumbeschaffung hinwiesen. Dr. Wieser, damals Präsident des Mietervereins, kommen in dieser Sache besondere Verdienste zu. Er hat als Journalist nicht nur mit der Feder gekämpft, sondern auch mit viel Wagemut die Idee in die Tat umgesetzt.
Im Frühjahr 1943 wurde in zahlreichen Versammlungen die Frage des genossenschaftlichen Wohnungsbaus erörtert, und am 9. Juni 1943 fand die Gründungsversammlung der Wohngenossenschaft 1943 statt. Die Wohngenossenschaft liess zuerst Projekte für Einfamilienbauten auf dem Jakobsberg, an der Allmendstrasse und an der äussern Burgfelderstrasse ausarbeiten. An allen drei Orten sollten Einfamilienhäuser erstellt werden, die dann, aus Gründen der Risikoverteilung, noch durch Mehrfamilienhäuser ergänzt werden sollten.
In Basel ist man aber kein Freund von Mammutgenossenschaften, so dass bald die drei erwähnten Siedlungen als eigenständige Gebilde in Erscheinung treten.
Das Jahr 1944 ist als Gründungsjahr der Wohngenossenschaft «Drei Linden» zu betrachten, obwohl die Bauten der drei Siedlungen von einem gemeinsamen Arbeitsausschuss geleitet wurden.
Geplant und ausgeführt wurden:
- 52 Einfamilienhäuser
- 39 Dreizimmer-Wohnungen
- 2 Vierzimmer-Wohnungen 1 ACV-Laden
Das Gebiet, auf welchem die Genossenschaft baute, liegt an der südlichen Grenze des sogenannten «Rheintal-Grabenbruches». Vordem waren der Schwarzwald und die Vogesen ein zusammenhängendes Gebirge. Die Nahtstelle dieser Ein- senkung hat zu allerhand geologischen Unruhen geführt, wie zum Beispiel zum schrecklichen Erdbeben im Jahre 1356. In vorgeschichtlicher Zeit war die Wiese der Abfluss eines Schwarzwald-Gletschers. Das mächtige Geschiebe muss dann auch das Landschaftsbild in der Umgebung verändert haben. Auf dem Gelände der Siedlung Hessen sich Funde aus der Eisenzeit (ca. 400 Jahre vor Christus) nachweisen. In einigen tausend Jahren wird man wohl das «Plastik-Zeitalter» ausgraben. Der Hubel, auf dem die Einfamilienhäuser stehen, muss geschichtlich ein interessanter Platz gewesen sein, konnte man doch von ihm aus die ganze Gegend überblicken. Funde aus der Vorzeit von ansehnlicher Grösse von Mammut, Riesenhirsch, Ur und Ren werden erwähnt. Die erste Brücke über den Rhein (vom Meer her gerechnet) wurde im Jahre 1225 fertiggestellt (heutige Mittlere Brücke). Eine grosse Rolle spielte zur Römerzeit die Verbindung vom Legionslager Augusta raurica über Wyhlen nach Weil. Einer dieser Römerwege führte damals in unmittelbarer Nähe des Gebietes der heutigen Wohngenossenschaft vorbei.
In all den 25 verflossenen Jahren wurde neben den ständig laufenden Unterhaltsarbeiten viel Mehrwert geschaffen — und dies zum grossen Teil ohne Mietzinserhöhungen und Kapitalbeschaffung. Wenn auch langsam, aber stetig, konnten die Objekte auf den Standard der heutigen Zeit gebracht werden, ohne vom Grundgedanken der erschwinglichen Mietzinse abzugehen. Sicher möchte niemand mehr zur trauten Ofenheizung mit all den Begleiterscheinungen zurückkehren, und auch auf die zentrale Warmwasserversorgung würde kaum verzichtet werden.
Schon im Jahre 1944 müsste sich der Vorstand wegen der Festsetzung der Mietzinse Gedanken machen, waren sie doch damals an der oberen Grenze für Arbeiter und Angestellte mit mittlerem Einkommen. Subventionsbestimmungen und die Tendenz, die Mietzinse niedrig anzusetzen, führten dazu, dass die Bauausführung auf das unbedingt Notwendige beschränkt blieb. Nun, im Laufe der Jahre wurden auch diese recht ansehnlichen Brocken verdaut. In sehr positiver Erinnerung blieben die Gemeinschaftsarbeiten, die namhafte Einsparungen erbrachten und von echtem Genossenschaftsgeist zeugen.
Quelle: Zeitschrift "Wohnen", 1970 Heft 1


Chronik 75 Jahre WG Drei Linden
Die Geschichte unserer Genossenschaft und seiner Menschen
Mit dieser Jubiläums-Chronik ist es dem Autor Erwin Hensch (Genossenschafter WG Drei Linden) ausgezeichnet gelungen, die Geschichte unserer Genossenschaft und seiner Menschen auf über 160 Seiten unterhaltsam und sympathisch zu dokumentieren.

Feuervogelbrunnen
Ein Brunnen für die Genossenschaft
Im Jahre 1980 wurde von einigen Genossenschaftern ein Brunnen an der Verzweigung Zu den Drei Linden/Allmendstrasse angeregt. Es dauerte jedoch bis in das Jahr 1982, bis das Projekt realisiert wurde. Die Kosten für das Projekt wurden durch die Stadt Basel übernommen. Der Künstler, welcher das Projekt geschaffen hat, war Herr Willy Hege, Genossenschafter der WG Drei Linden. Der Brunnen ist im Brunnenverzeichnis der Stadt Basel unter dem Namen «Feuervogelbrunnen» eingetragen.